Nethe-Alme-Weg X2
Im Folgenden finden Sie die Beschreibung des EGV-Fernwanderweges Nethe-Alme-Weg X2, wie sie auch in der entsprechenden Wegebeschreibung des EGV zu finden ist.
Impressum
Vorwort
Beschreibung
Herausgeber:
Hauptvorstand des Eggegebirgsvereins e. V.
33014 Bad Driburg
Redaktion:
Josef Jakob
Hauptwegewart
Fotos, Zeichnungen:
Josef Jakob
Vorwort
Liebe Wanderfreundin, lieber Wanderfreund!
Diese Wanderbeschreibung ist dem Lippert-Wanderführer ”Das Eggegebirge und sein Vorland”, 5. Auflage 1996, entnommen, in ganz geringen Teilen auf den neuesten Stand gebracht. Es empfiehlt sich, zur Wanderwegebeschreibung die Wanderkarten des Eggegebirgsvereins Teil Süd und Teil Nord, Grüne Reihe, 1 : 25000 bei der Wanderung mit einzubeziehen.
Ich wünsche Ihnen bei diesen Wanderungen, die sehr abwechselungsreiche Boden- und Naturverhältnisse bieten aufschlußreiche Erkenntnisse und erholsame Entspannung.
Für die Erwanderung dieser Wege kann bei der Geschäftsstelle des Eggegebirgsvereins Urkunde und Wandernadel erworben werden.
Josef Jakob
Nethe-Alme-Weg X2
Brakel - Rheder 5 km - Gehrden 5 km - Dringenberg 6,5 km - Kühlsen 1,5 km - Neuenheerse 3,5 km - Herbram-Wald 2,5 km - Herbram 4 km - Grundsteinheim 5 km - Ebbinghausen 5,5 km - Henglarn 6,5 km - Wewelsburg (JH) 12 km, Anschluß an SGV-Wegenetz. Zusammen ca. 57 km
Der X 2 darf als ein interessanter Kontrapunkt zum Eggeweg bezeichnet werden. Während der Eggeweg den Eggeraum in N-S-Richtung erschließt, dabei aber kaum den Kamm des Gebirges verläßt, legt der X 2-Weg gewissermaßen ein Profil quer zum Gebirgszug.
Von den Höhen der Brakeler Muschelkalkschwelle führt der Weg zunächst in westlicher Richtung durch den größten östlichen Ausraumgraben des Gebirges, das an einer relativ bequemen Stelle bei Herbram-Wald überquert wird. Im westlichen Längstal überschreitet man Sauer, Altenau und Alme - Flüsse, die die Paderborner Hochfläche zerschneiden. In Wewelsburg erreicht man den Anschluß an das Wegenetz des SGV.
Die Wegstrecke wurde so gewählt, daß nicht nur der Wanderer, sondern auch der Freund der Geschichte und der Kultur auf seine Kosten kommt, da der Weg viele Orte und kulturhistorische Stätten aus der Zeit der Paderborner Fürstbischöfe berührt. Obwohl die Gesamtlänge des Weges von etwa 57 km es dem geübten Wanderer gestattet, ihn in zwei Tagen zu begehen, sollten wegen der möglichen Besichtigungen oder Abstecher drei Tage eingeplant werden.
Drei Teilstrecken:
1. Brakel - Dringenberg, ca. 16,5 km,
2. Dringenberg - Ebbinghausen, ca. 22,0 km,
3. Ebbinghausen - Wewelsburg, ca. 18,5 km
insgesamt ca. 57,0 km
Brakel: Ehemaliges Zentrum des Oberwälder Landes und Mittelpunkt des Nethegaues.
Sehenswürdigkeiten: Michaelskirche mit Gemälden des Barockmalers Rudolphi, eines Sohnes der Stadt. Gotische Schaufront des Rathauses. Alte Stadtwaage. Die Kapuzinerkirche von 1718, das Erstwerk des Barockbaumeisters J. C. Schlaun. Annenkapelle von 1719.
Der Wanderweg beginnt am Rathaus in Brakel. Nach einem Rundgang durch die Stadt folgen wir der Warburger Straße in südlicher Richtung durchs Königsfeld bis zum Sudheimer Hof, wo die Trasse der B 64 unterquert wird. Der Weg führt zunächst geradeaus weiter bis zur Höhe des Brakeler Berges und biegt dann rechts ab durch Felder, verläuft am Waldrand des Sudheimer Holzes entlang und geht dann bergab ins Nethetal bei Rheder.
Ein Abstecher neben der B 252 bringt uns in wenigen Minuten zum „Trompetersprung“ am Steilabfall zur Nethe.
Der Name erinnert an die Zeit des 30jährigen Krieges, als die Schweden in Rheder hausten und sich ein Greis, namens Behler, gegen einen schwedischen Trompeter zur Wehr setzte, indem er den Holkschen Reiter mitsamt seinem Roß in den Kolk der Nethe stürzte. So rettete sich der Greis vor einem grausigen Tod, den der Reiter ihm zugedacht hatte. Dieser wollte den Mann, an den Schweif des Pferdes gebunden, zu Tode schleifen.
„Oft in der stillen Mitternacht,
wenn hier der Wand’rer einsam wacht,
Wenn horchend holden Nachtigallen
Er auch der Welle lauscht, die sich am Felsen bricht,
Dann hört er banges Sterbelallen.
Es ist der Geist von jenem Bösewicht.
Oft klingt es wie Trompetenklang,
Und oft wie Uhus Grabgesang.“
Diese Verse schrieb Ende des 19. Jahrhunderts Pfarrer Sprenger (Rheder).
Die v. Spiegelsche Verwaltung hat an der Böschung einen Stein gesetzt. Die eingelassene Bronzeplatte hält in Gedichtform obige Begebenheit fest.
In Rheder besuchen wir die (Schlaunsche) Kirche, mit den Sehenswürdigkeiten Portal, Altar, Taufstein, den Schloßpark und das Naturschutzgebiet Sieseberg.
Bei Zeitmangel gehen wir von der Kirche durch das Dorf an der in leuchtendem Ockergelb gestrichenen Vorburg vorbei, biegen an deren hinteren Ecke, in der sich die Brauerei befindet, nach rechts und gelangen zur Nethe.
Der Weg von Rheder nach Siddessen (Landesgolddorf 1991) beginnt unmittelbar hinter der Nethe-Brücke beim alten Bierkeller der Brauerei Rheder. Die Flora im Nethe-Tal ist recht artenreich, und manche botanische Kostbarkeit überrascht uns am Wegesrand. Von Siddessen führt der Weg rechts am Immelsberg vorbei nach Gehrden. Hier statten wir der sehenswerten Kirche, der Apostellinde und dem Schloßgebäude einen kurzen Besuch ab.
Von Gehrden schlägt unser Weg eine nördliche Richtung ein und führt über den Katharinenberg an der Kluskapelle vorbei.
Die am Rand der Allee zur Katharinenkapelle stehenden Stationshäuschen sind Arbeiten aus dem 20. Jh. und als Kriegerehrungen gedacht. Die äußerlich einfache Prozessionskapelle von 1668 beherbergt einen kleinen Renaissancealtar mit einem Bild der Verlobung der hl. Katharina.
Bei der Eichentalhütte kreuzt der Weg die Straße Gehrden - Schmechten, verläuft dann durch den Breitenkamp (artenreiche Flora, guter Wildbestand).
Nachdem wir den Wald des Breitenkamps verlassen haben, nimmt uns die Dringenberger Feldflur auf, an der Oese das „falsche Feld“ genannt. Hier lag vor 1318 eine Siedlung Falhusen, deren Bewohner bei der Stadtgründung Dringenbergs hinter die Stadtmauern verzogen. Aus dem Namen Falhusen entstand die Flurbezeichnung „Falsches Feld“. Auf der linken Seite der Flur erblickt man im Süden, wohl 2,5 km weit entfernt, auf einer kahlen Berghöhe ein großes Buchenrondell, die Schonlau, einen alten Thingplatz, die ehemalige Haupt- und Freigerichtsstätte.
Die erste urkundliche Erwähnung ist von 1414. Außer in Dringlichkeitsfällen versammelte man sich hier dreimal im Jahr zu einer ordentlichen Gerichtssitzung: am Dreikönigstag, lune post Corp. Chr. (Fronleichnam) und an dem Montag nach Michaeli. Ihren Ursprung leiten die Freistühle aus dem Umstand her, daß sie zum Schutz des allg. Landfriedens, insbesondere zur Wahrung des Königsfriedens, gegründet wurden. Nur die schweren Verbrechen wie Brandstiftung, Raub, Mord und Totschlag kamen hier zur Aburteilung. Geahndet wurden auch Untaten auf Kirchwegen, Mühlenwegen, Not- und Totenwegen, Richtpfaden u. a. m. Auf der Schonlau fanden auch auswärtige Prozesse statt, Verbrechen im Bereich der Königsstraße wurden besonders hart bestraft. Die ältesten Stuhlherren waren die Grafen v. Everstein. Später war der Bischof von Paderborn Stuhlherr. Dieser setzte die Freigrafen ein. Das Gericht hatte die „höhere Gerichtsbarkeit“. Es wurde vom Freigrafen und von Schöffen getätigt.
An dieser Stätte versammelte sich oft der Landesherr mit seinem Domkapitel und den Ständen, dem Adel und den Leitern der 23 Städte und Dörfer des Fürstbistums zu Landesberatungen. Ein solcher Landtag fand unter freiem Himmel statt. Der letzte Landtag wurde 1593 zur Schonlau einberufen, als Holländer raubend und plündernd ins Bistum einfielen und der Fürstbischof von Paderborn in die Feste Dringenberg flüchtete. Es wurde beschlossen, gegen eine Summe von 11 000 Talern den Feind zum Abzug zu veranlassen.
(Die landesherrl. Gerichtsbarkeit im „Obenwaldischen Distrikt“, insbes. zu Dringenberg Dr. J. Jakobi, 1928.)
Aus einer Urkunde von 1642 geht hervor, daß „Schonloe“ der höchste bischöfl. Freistuhl im Oberamt Dringenberg war, an dem sogar Berufung eingelegt werden konnte.1676 gab es im Bereich des heutigen Kreises Höxter neben dem Freistuhl auf der „Schonloe“ die Freistühle zu Warburg und Herstelle.
Die Thingstätte ist in ihrer alten Form noch erhalten, sie ist ein Oval von 40 mal 30 m. Eine Buchenreihe zeigt die Umgrenzung an. Die in der Mitte stehende Linde ist wohl ein Nachkomme der alten Femlinde.
I. J. 1763 wurden diese Freistuhlgerichte durch fürstbischöfl. Verordnung aufgehoben. Der Freigraf war seit dem 16. Jh. nur noch ein bischöfl. Beamter, der dem Landdrosten von Dringenberg unterstellt war. Seine Stellung war zum Rügerichter herabgesunken. Die letzte Ernennung eines besonderen Freigrafen erfolgte für den oberwaldischen Bezirk durch Fürstbischof Ferdinand v. Fürstenberg i.J. 1676. Untergeordnet waren diesem Hauptgericht Brakel, Borgentreich, Nieheim, Steinheim, Dringenberg, Borgholz, Peckelsheim, Driburg, Lichtenau, Kleinenberg, Willebadessen, Siddessen, Gehrden, Vörden und alle umliegenden Dörfer genannter Städte.
Um den ständigen Raubüberfällen und dem Freibeutertum entgegenzutreten, wurden überall die Schützengesellschaften ins Leben gerufen. Diese waren eine Feindabwehrorganisation und kirchliche Bruderschaft.
Zur Erinnerung an den alten Freistuhl Schonlau hat man an dieser Stelle eine Kapelle gebaut, die dem hl. Liborius geweiht ist. Das Gründungsjahr ist 1675. Sie ist ein einschiffiger Steinbau und wurde 1751 umgebaut. Über dem spitzbogigen Eingang ist ein Fachwerkgiebel mit Dachreiter. Auf der Holzschwelle des Giebels befindet sich eine Inschrift (mit einem Chronogramm von 1780), die sich auf den Wiederaufbau bezieht. An der Außenkanzel lesen wir die Inschrift 1675 mit Stifternamen. Der Altar mit dem Bild des hl. Liborius stammt aus dem 18. Jahrh. Am 2. Bittag trafen sich hier mehrere Prozessionen zu einem gemeinsamen Gottesdienst.
Von dieser Berghöhe aus hat man einen schönen Ausblick auf die Umgebung, vor allem auf die Weserberge und die Heggedörfer.
20 Minuten nach Verlassen des Waldes ist die ehem. Sommerresidenz der Bischöfe, die Titularstadt Dringenberg, erreicht, die wir durch die ehem. „Latein. Pforte“ erreichen, die dritte, spätere Öffnung der Stadtmauer.
Beim Kriegerdenkmal oberhalb der Kirche sprudelte einst der Kump, der von der Schöpfmühle im Oesetal gespeist wurde; das ärmliche graue Fachwerkhaus daneben ist das ehem. Rathaus von Dringenberg nach Besichtigung von Kirche und Burg steigen wir ins Oesetal ab zur Schöpfmühle. Das restaurierte Gebäude stammt aus dem Jahr 1731, in dem die Wasserkunst umgebaut wurde. Den Bewohnern der Sommerresidenz der Paderborner Bischöfe standen Anfang des 14. Jahrhunderts nur zwei ca.40 m tief in den Fels getriebene Brunnen zur Verfügung, der Burgbrunnen und der in der Ortsmitte gelegene „Rumpelborn“. Die Brunnen reichten aber bald für den steigenden Wasserbedarf der Stadt nicht mehr aus, so daß die erste Wasserleitung gebaut wurde, die das Wasser in Holzrohren nach dem Prinzip des „Artesischen Brunnens“ vom Steinberg (409 m) zum Dringenberg (295 m) leitete. Wegen der Anfälligkeit der Leitungen und häufiger Zerstörungen begann man um 1540 unter dem Landdrosten Hermann von Viermunden den Bau einer Pumpstation. Es wurde im Oesetal eine Wasserkunst erbaut, die zu ihrer Zeit eine technische Meisterleistung darstellte. Ein von der Wasserkraft der Oese getriebenes oberschlächtiges Wasserrad drückte das vom Steinberg herangeführte Quellwasser den „Piepengraben“ hinauf. Das Wasser floß auf der „Freiheit“ in einen Kump, von wo fünf Zapfstellen gespeist wurden. Nach Bau einer neuen Wasserleitung im Jahre 1901 verfiel die alte Schöpfmühle, bis sie Ende der 70er Jahre renoviert wurde.
An der Burg Dringenberg beginnt der Geologische Rundwanderweg G2 (ca. 5 km), der in einem Extraheft des EGV beschrieben wird.
Im Tal in westlicher Richtung weitergehend, kommen wir nach etwa 15 Minuten nach Kühlsen. Von da aus gehen wir, die Dorfstraße beim Transformatorenhäuschen nach rechts verlassend, anfangs auf dem ehem. Kirchweg, dann weiter westlich auf breitem Schotterweg zur Straße (K13) von Altenheerse nach Neuenheerse östl. bzw. nördl. vom Steinberg (Neokomkuppe 409 m). Neben der Straße bringt uns ein Pfad - den Werntzeweg kreuzend, auf dem der Annette-von-Droste-Hülshoff-Weg (Beschreibung in einem Extraheft des EGV) verläuft - zum Waldrand und auf dem rechten Talhang hinab nach Neuenheerse.
Am Ortsrand kommen wir am Friedhof und der evgl. Kirche (1953) vorbei und erreichen hinter einer Straßenkreuzung bei dem Buskreisel den Bereich des ehem. unbefestigten Wigbolds Neuenheerse mit seinem Eggedom.
Am Wanderweg steht gegenüber dem nördl. Kircheneingang eine Johannes-von-Nepomuk-Statue auf der Nethebrücke. (Der Heilige wurde als Generalvikar des Erzbischofs von Prag auf Veranlassung von König Wenzel IV. 1393 ermordet, seine letzte Ruhestätte befindet sich im Veitsdom).
Wir verlassen Neuenheerse in westl. Richtung, anfangs auf der Paderborner Straße, dann auf einer Straße namens „Wennekenbruch“ und gelangen bald steil bergauf steigend zur „Alten Ziegelei“ bei Herbram Wald.
Hier empfiehlt sich ein Abstecher von 100 m zum Königstein, der oberhalb des Bahneinschnitts an den Besuch Fr. Wilh. IV. im J. 1853 erinnert.
Bald erreichen wir auf unserer Wanderung den Sattel des Gebirgszuges mit dem ehem. Bahnhof Neuenheerse und dem Ortsteil Herbram-Wald. Hinter dem Gasthaus Tannenhof biegen wir nach rechts ein und wandern links neben der Landstraße durch hohen Fichtenwald nach Herbram. Vor der Kirche links abbiegen, an der Kriegerehrung nach links in die Buchlith gehen! Nach ca. 10 Minuten wendet sich der Weg nach rechts leicht bergauf und bringt uns südlich des Schmittebaches nach Iggenhausen. Kurz hinter dem Friedhof in Iggenhausen biegt der Weg links ab und führt dann steil ins Tal hinab. Nach nur 100 m auf einer Straße verlassen wir diese nach rechts und wandern auf der ehemaligen Straße nach Grundsteinheim mit seinen aus schweren Bruchsteinen des weißen Plänerkalks erbauten Bauernhäusern. Lohnend ist von hier aus ein Abstecher zu der Spillmannshöhle und den Schwalchlöchern der Sauer. Die Kluft- und Flußhöhle liegt etwa 10 m über dem Bachbett der Sauer; unter einer Klippe ist eine 12 m tiefe Röhre, der Eingang zur Höhle, die mehrere 100 m weit in den Berg hineingeht. Stellenweise ist sie 5 m hoch mit breiten Spalten und schwachen Tropfsteinbildungen. Die Höhle ist schwer zu begehen.
Etwa 100 m oberhalb der Höhle versickert das von der Egge kommende Wasser der Sauer.
Hinter der Kapelle steigen wir vor der Brücke rechts bergauf und gelangen durch Buchenwald anfangs in westlicher, dann in südlicher Richtung zu einem Durchlaß, in dem wir die B 68 unterqueren.
Wir wandern durch das Sauertal am linken Waldrand entlang bis zu einer Jagdhütte und dann an einem alten Kalkofen vorbei nach Ebbinghausen. In Ebbinghausen anfangs steil bergauf (zusammen bis zur Straße mit X3) wendet sich unser Wanderweg bald nach links (S) und führt durch Laubwald, dann am Waldrand entlang ins Altenautal, das wir etwas östl. der Kl. Mühle erreichen. Auf einem Wirtschaftsweg geht es nun am Freibad von Atteln vorbei weiter in westlicher Richtung nach Henglarn.
(Zu empfehlen ist ein Besuch von Atteln, wo ein alter „Kornspieker“ steht, der zu den schönsten und ältesten Fachwerkbauten des Paderborner Landes gehört.)
Ab Henglarn liegt eine 1,5 km lange Wanderung neben der L 818 in Richtung Postecke vor uns. Wenige Meter vor einem Bauernhaus befindet sich links an der Straße ein beim Straßenbau angeschnittenes Steinkistengrab. Steinkistengräber der Megalithkultur sind für das Altenautal in mindestens sieben Anlagen bezeugt. Die Steinkistenleute waren die ersten, die in der Jungsteinzeit, also vor 4 000 bis 4 500 Jahren, die Kalkböden der Hochfläche bearbeiteten. Ein nicht weit entfernt gelegenes Steinkistengrab “Henglarn I“ wurde 1980 ausgegraben. Als Alternative zu dem „Straßenhatscher“ könnte man ab Schwimmbad auf dem A 8 (Altenau-Rundwanderweg) wieder zum Hainberg emporsteigen und oberhalb des Altenautales über die Lindenallee ins Altenautal beim Forsthaus Henglarn gelangen.
Wo die Altenau die nördliche Richtung einschlägt, verlassen wir das Altenautal und wandern westlich durch die großen Böddeker Forsten. Etwa 1,5 km hinter dem Forsthaus biegt der Wanderweg im Wald nach links (südwestlich) ab und führt über die „Totenköpfe“ auf einen Waldweg, dem wir nach rechts (N) folgen und bald zur „Postecke“ gelangen, wo die BAB überquert wird und ein kurzes Straßenstück in Kauf genommen werden muß, bis der X 3 gemeinsam mit A 3 nach Süden, dann in westl. Richtung im Wald verläuft, bis er auf ein tiefes Trockental stößt, dem der Wanderweg auf einem Wirtschaftweg folgt. Hier läßt sich die Karsthydrologie der Paderborner Hochfläche gut studieren.
Sie hat bei normalen Niederschlagsverhältnissen Wasserversickerungen (Schwalchlöcher) und trockene Böden zur Folge, wobei es besonderes im Almetal bei Niederntudorf häufig zur Bildung von Quellschwemmkegeln kommt. Auch im Altenautal bei Etteln kommen solche temporären Quellen oder Quickspringen vereinzelt vor (vgl. dazu Dr. W. Feige, Warte Nr. 52, 1986).
Lang anhaltender Regen kann jedoch zum Auffüllen des unterirdischen Gewässernetzes und des saugfähigen Kalkgesteins führen, so daß der größte Teil des Niederschlags an der Oberfläche abfließen muß und der Staudruck die Schlucklöcher zu Speilöchern werden läßt. Die eiszeitlichen Trockentäler, die gewöhnlich nur seichte Bäche oder dünne Rinnsale bergen, können sich nun in wenigen Stunden mit reißenden Wassermassen anfüllen und so zu schweren Hochwasserschäden führen. Schwere Gewitterregen am 16. und 17. Juli 1965 nach vorausgegangenen tagelangen Niederschlägen ließen auf diese Weise u. a. die Altenau zu einem starken Strom anschwellen, der die Talauen und Dörfer verwüstete. Besonders tragisch wurde Etteln betroffen, wo durch Mauerbruch und Überflutung eine Frau und drei Kinder einer Familie getötet wurden.
Nach etwa halbstündiger Wanderung stößt der Wanderer auf die L 818, die südlich nach dem ehemaligen Kloster Böddeken führt, geht auf ihr etwa 200 m nach links und wandert am linken Waldrand des Trockentales etwa 2 km weiter, bis der X 2 nach links in westlicher Richtung nach Wewelsburg abbiegt.
Sehenswürdigkeiten: Die dreieckige Burganlage der Paderborner Fürstbischöfe, eindruckvollste Höhenburg in Westfalen, Ordensburg der SS, heute Jugendherberge und Museum